Duisburg Walsum Herz Jesu Kirche: neue Prinzipalstücke

Auszug aus dem Pfarrbrief zur Neueröffnung der Herz-Jesu-Kirche in Duisburg Walsum:

Der Wandel setzt architektonisch ganz neue Maßstäbe. Das betrifft die Standorte von Altar und Ambo im weiten freien Raum zwischen alter Taufkapelle und der gläsernen Trenntür zum neuen Saal am Ort des alten Chorraums.  Spannung und Ruhe zugleich erzeugt vor Ort die architektonische Gestaltung mit elliptisch geformten Trockenbau-Wände auf der linken (nördlichen) Längsseite des Gotteshauses. Dieses Raumgefühl nehmen dann vier ebenfalls falls ellipsenartige Reihen mit Stühlen auf.

Für stärkende Impulse in diesem Rahmen steht auch der vom Mescheder Benediktinermönch Pater Abraham Fischer geschaffene Altar. Der Metallgestalter aus dem Sauerland gestaltete ihn aus dunkel patiniertem  Messing. Seine Fugen aber leuchten durch glänzendem Titan und nehmen so bewusst  die Fugenformen der Ellipsenwand auf, damit der Raum und die neuen Prinzipalstücke eine Einheit bilden.

Eins ist dem Theologen Pater Abraham wichtig. „In der neu gestalteten Kirche ist der Tisch des Wortes (Ambo) und der Tisch der Eucharistie (Altar) für die Menschen gedeckt.“ Er ergänzt: „Das II. Vatikanische Konzil hat diese Akzentuierung für die Liturgie entwickelt. In einem ersten Schritt direkt nach dem Konzil war es wichtig, dass der Zelebrant sich den Gottesdienstbesuchern zuwendet. So entsteht ein sichtbares Gegenüber von Priester und Gläubigen. Das war ein erster wichtiger Schritt. Dabei konnte man aber nicht stehen bleiben. In der neu gestalteten Herz-Jesu-Kirche  findet die Liturgie also das Geschehen von Verkündigung – Ambo – und Eucharistiefeier – Ambo –  mitten unter den Menschen statt. Sie sind Mitfeiernde (Zelebranten) im Sinn des allgemeinen Priestertums.“ „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.“ (1. Petrusbrief 2,9)

Werner Knoor und der Benediktiner sind sich einig. Die Zahl der Gottesdienstbesucher wird weiter kleiner werden. Deshalb wollen sie die Kirche mutig so umgestalten, dass für die einzelnen Beter und Gottsucher mehr freilassender Seelen-Raum entsteht. Es geht um Meditation und Konzentration. Insofern ist der Raum missionarisch, denn aus diesem Raum könnte ein Impuls für eine erneuerte Gottesdienstgestalt hervorgehen, die Menschen auf Augenhöhe begegnet, sie einbezieht und ermutigt, gemeinsam als Gemeinde auf Gott zuzugehen. (Ulrich Wilmes, Bilder Pfarrgemeinde)

Entwurf der Architekur: Birgit Segerath