„Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. “

Jesaja 2,4

In der Geschichte waren die Schmiede immer auch Teil der Rüstungsindustrie. Kettenhemden, Rüstungen, Messer, Dolche und Schwerter entstanden in den Werkstätten. Wollte man ein erobertes Land unter das Joch eines fremden Herrschers zwingen, so wurde gerade diese Berufsgruppe in die Fremde geführt, um den Widerstand im Land zu brechen. Das lesen wir schon in der Bibel: „Von ganz Jerusalem verschleppte er alle Vornehmen und alle wehrfähigen Männer auch alle Schmiede und Schlosser. ... Sie alle verschleppte der babylonische König nach Babel.“ (2. Buch der Könige 24, 14-16). 

Damaszenerstahl

Aus dieser Uralten Tradition stammt denn auch der so genannte Damszenerstahl, der feuergeschweisste Schichtstahl. Seinen Namen bekam dieses Material vermutlich nach der Stadt Damaskus in Kleinasien, wo es vermutlich wichtige Werkstätten für diese Waffen gab. Um die Qualität des recht ungleichmäßigen Roheisens zu verfeinern, „knetete“ man das Material durch und es entstand ein „Blätterteig“ aus Stählen unterschiedlicher Beschaffenheit. So gelang es dem Schmied hohe Härte mit großer Elastizität zu verbinden. Diese Waffen waren in der Herstellung außerordentlich aufwendig, aber im Gebrauch sicherten sie den Sieg dessen, der sie führte. Nicht umsonst kennen wir sogar Namen der berühmten Klingen in den Sagen: Nothung oder Excalibur. Durch eine chemische Oberflächenbehandlung konnte man das Schichtmuster des Damaszenerstahls sichtbar machen, weshalb Arbeiten aus diesem Material immer eine holzähnliche Maserung erkennen lassen. Man spricht von wurmbunten Klingen. Wie im früheren Handwerk üblich, wurden die Rezepte und Herstellungsweisheiten nur vertraulich tradiert, damit das Handwerksgeheimnis und die oft langjährigen Erfahrungen nicht den Konkurrenten in die Hände fielen. 

 

Es ist uns in der Klosterschmiede gelungen, diese alte Herstellungsweise zu entwickeln. Wir haben nicht nur einen hochwertigen und wunderschönen Schweißdamast geschmiedet, sondern auch die Oberfläche entsprechend zu färben gelernt. Zwar wandten wir uns auch der Urform des Damastes zu und schmiedeten einige echte Schwerter, auch eine Reihe wunderschöner kleiner Brieföffner, Ringe und eine Serie Gürtelschließen entstanden. Unser Hauptprojekt war es jedoch, eine Serie von Kreuzen aus diesem Material zu arbeiten, in Anlehnung an den Propheten Jesaja: „Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermessern aus ihren Lanzen.“ (Jesaja 2,4). Diese auf den ersten Blick recht unscheinbaren Kreuze haben bei näherer Betrachtung eine tiefe Faszination und echte Individualität. Sie sind mehrfach durchs Feuer gegangen, haben unter wuchtigen Hammerschlägen die Form in sich aufgenommen. In alledem haben sie den Eindruck einer Leichtigkeit gleich Schmetterlingsflügeln bewahrt.